Hanni, 36 Jahre jung, kam zur mir in die Praxis mit Schmerzen im Unterbauch, vom Liebesbein (so nenne ich das Schambein) bis zum Bauchnabel, am vorderen Beckenboden und teilweise auch am Darm. Sie litt oft unter Durchfall oder Verstopfung und hatte verschiedene Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten. Ihre Periode war unregelmäßig und sie hatte immer wieder schlimme Akne am Rücken. Die ständigen Schmerzen, die sie seit ihrer Pubertät ertragen musste, waren eine starke Belastung und führten zur Diagnose „Depression“.

Sie war immerzu müde und hatte im Grunde kein Sozialleben mehr, eine Partnerschaft war zu diesem Zeitpunkt unvorstellbar für sie.

Hanni ist eine von 2 Mio. Frauen in Deutschland, die unter Endometriose leiden. Rund 40.000 Neuerkrankungen werden pro Jahr gezählt. Die WHO beziffert die Zahl der Betroffenen auf ca. 190 Millionen Frauen weltweit. Allerdings sind diese Zahlen sehr unsicher. Aufgrund der teilweise sehr unspezifischen Beschwerden, dauert es im Mittel sieben bis zehn Jahre, bis eine Endometriose diagnostiziert wird. Schätzungsweise ist die Zahl also noch höher.

1. Symptome bei Endometriose

Neben den aufgezählten Symptomen, unter denen Hanni litt, sind weitere Symptome bei Endometriose:

  • Gewichtsschwankungen
  • Probleme mit der Blase, z.B. Symptome einer Blasenentzündung, Schmerzen bei voller Blase
  • Schmerzen beim Sex, was dazu führt, dass ein gesundes Sexualleben fast unmöglich ist
  • Bewegungseinschränkungen, z.B. durch Schmerzen beim Sitzen und Schmerzen in den Beinen
  • Übelkeit bis zum regelmäßigen Erbrechen
  • Starke Blutungen bei der Periode
  • Energielosigkeit und Schlaflosigkeit
  • Schmerzen im unteren Rücken und Ischias-Schmerzen
  • Ungewollte Kinderlosigkeit
  • Kreislaufprobleme

2. Was ist eine Endometriose?

Ihren Namen hat die Erkrankung von der betroffenen Gewebeart, dem sogenannten Endometrium. Dieses Gewebe kleidet bei einer gesunden Frau das Innere der Gebärmutter aus.

Von Endometriose spricht man, wenn eben dieses Gewebe an anderen Stellen des Körpers zu finden ist – wo es nicht hingehört. Am häufigsten findet es sich dann in der Bauchhöhle, wo es auch das Bauchfell berührt. Das Bauchfell ist die dünne Schicht, die das Innere des Bauches, die Eierstöcke und die Eileiter umhüllt.

Wie die Gebärmutterschleimhaut, reagiert auch das außerhalb befindliche Endometriumgewebe auf die zyklusbedingten hormonellen Veränderungen, wächst innerhalb des Zyklus an und löst sich während der Zeit der Periode teilweise ab. Das abgelöste Blut und Gewebe sammelt sich im Unterleib, reizt dort die Nerven und verursacht dadurch einen Großteil der mit der Endometriose verbundenen Schmerzen.

Mit der Zeit führt die Ablösung der Endometriumzellen zu einer abnormen Immunreaktion, die wiederum chronische Entzündungen und die Bildung von Narbengewebe hervorruft.

Zwar gibt es viele Theorien, aber bisher kann niemand genau erklären, wie es zu dieser Krankheit kommt. Genetik, Dysregulation des Immunsystems und hormonelle Ungleichgewichte sind einige der vermuteten Auslöser.

Meine Lieblingstheorie ist eine toxische Überlastung der Gebärmutter. Durch die Anhäufung von Abfallstoffen und/oder die Exposition gegenüber Giftstoffen wird die Gebärmutter stark belastet. Da die Gebärmutter jederzeit bereit sein muss, neues Leben zu beherbergen, befreit sie sich von allem, was ihr schaden könnte – und verdrängt daher die Giftstoffe aus sich heraus in den Körper. Auch hierbei handelt es sich um eine Theorie. Nimm sie mit Vorsicht zur Kenntnis.

Weiterhin werden psychosomatische Erklärungen als Ursache in Erwägung gezogen: frau zweifelt stark an sich selbst, die eigene Basis ist schwach und kraftlos, frau steht nicht stabil im Leben und lässt sich alles von anderen gefallen. Sie will ihren Durchbruch schaffen, hält sich aber aus tiefsitzender Unsicherheiten zurück.

Auch diesen Ansatz nehmen wir mit Vorsicht zur Kenntnis. Dennoch kann es sehr helfen, die individuelle Situation der Betroffenen umfassend und genau zu beleuchten, um eine möglichst wirksame Therapie zu entwickeln, z.B. ideale Meditationen auszuwählen und die optimale Affirmation zu finden.

3. Wie behandelt man Endometriose?

Die typische Behandlung der Endometriose besteht in einer Schmerzbehandlung und/oder einer Hormonbehandlung. Schlägt diese nicht an, ist ein chirurgischer Eingriff in Form einer Exzision die nächste Option.

Wir bei Healing Wisdom sind der Auffassung: ehe wir einen so großen Eingriff in unseren Körper vornehmen lassen, sollten wir erst versuchen, Endometriose natürlich zu behandeln und Endometriose-Schmerzen zu lindern. Yoga, Yoga Therapie und andere holistische Therapien können wunderbare Ergebnisse erzielen.

4. Welche Therapie für Endometriose empfiehlt Healing Wisdom?

Yoga und Ayurveda betrachtet jeden Menschen individuell und stimmt somit auch bei Endometriose die Herangehensweise auf die jeweilige Patientin ab. Nach gesicherter medizinischer Diagnose, meist per Laparoskopie, können mit yogischer und ayurvedischer Therapie Verbesserungen für Endometriose erreicht werden.

Ayurveda Ausbildung

© Luis Tamayo

5. Unserer Ayurveda Spezialist Andreas Dörr erklärt:

„Durch Anpassungen im Lebensstil (vihara), wie z.B. Vata-Reduktion durch Stressreduktion, sowie Ernährungsumstellung (ahara) können die Doshas wieder mehr in Balance gebracht werden und die Beschwerden durch Endometriose reduzieren sich. Das sogenannte Apana Vayu, eine Kraft, die für die nach unten gerichteten Ausscheidungen zuständig ist, kann so wieder in die richtige Richtung geleitet werden und unterstützt eine normale Menstruation.

Auch das möglicherweise unausgeglichene Pitta und Kapha, erkennbar u.a. an der Ansammlung von Menstruationsgewebe im Bauchraum, kann reduziert und überschüssiges Gewebe abtransportiert und ausgeleitet werden.

Eine Pflanze aus der ayurvedischen Phytotherapie, die zur Anwendung kommen kann, ist Ashoka. Auch an Triphala und Guggulu wäre zu denken. Doch auch hier gilt wieder zu überprüfen, ob und in welcher Dosierung dies geschehen sollte.

Um den ganzen Prozess des Dosha-Ausgleichs in Gang zu bringen bietet sich die Durchführung einer Panchakarma Kur an. Diese ist nach Ausschluss von Kontraindikationen durchzuführen und kann zu Linderungen und deutlichen Verbesserungen führen.“

6. Ernährung bei Endometriose

Ein großer Teil der Behandlung von Endometriose-Symptomen beruht auf der Kontrolle von Entzündungen, insbesondere von sogenannten „stillen“ Entzündungen, die erst durch Tests sichtbar werden. Eine der Hauptursachen für stille Entzündungen ist unsere Ernährung. Durch Entzündungen werden u.a. Immunreaktionen, Symptome im Verdauungstrakt und Endometrioseschübe ausgelöst. Entzündungsfördernde Lebensmittel können sein:

  • Verarbeitete und raffinierte Kohlenhydrate
  • Molkereiprodukte
  • Transfette
  • Fast Food
  • Alkohol, Koffein und zuckerhaltige Getränke
  • Gluten und Weizen
  • und so viele mehr…

Wenn du Interesse an unserer Endometriose Therapie hast, melde dich hier bei uns (Kostenlos & unverbindlich)

7. Zurück zu Hanni

Zurück zu Hanni: Neben der Körper Anamnese und Schmerzskala mache ich immer zuerst eine Ayurveda Ernährungsberatung. Dabei achte ich darauf, dass die Ernährung möglichst sattwig ist, also unverarbeitet mit viel Obst und Gemüse, und auf die Doshas angepasst ist. Außerdem empfehle ich, alle entzündlichen Nahrungsmittel, wie z.B. saure Lebensmittel wegzulassen oder auf ein Minimum zu beschränken. Dazu gehören Alkohol, Kaffee, Soja, Zucker, Milchprodukte, Essig, Fleisch und Fruchtsäfte.

Hanni hat bei unserer ersten Sitzung ihre Schmerzen auf der Schmerzskala zwischen 8 und 9 eingeordnet.

8. Abschließende Bemerkung & Videos

In der Yoga Therapie fokussieren sich Yoga Übungen bei Endometriose darauf, die Schmerzen zu nehmen. Es gibt also eine sanfte Praxis in Kombination mit Atem Therapie und mit dem Fokus auf Weichheit des Bauches (besonders der Unterbauch und die geraden Bauchmuskeln) und des Beckenbodens.

Wir halten bei chronischen Schmerzen hier sehr viel Spannung, der Bauch wird hart und die Faszien im Bauchraum verkleben. Das wiederum schränkt die Arbeit der Organe ein, was zu noch mehr Spannung und Schmerzen führt.

Wir haben für dich drei Videos vorbereitet, die dir gezielt die Entspannung dieser Bereiche ermöglichen und damit zu sofortiger Erleichterung führen.

Yoga bei Endometriose darf unbedingt auch Affirmationen und Meditation enthalten. Ich nutze bei der Therapie von Endometriose zusätzlich Somatic Experience und Cranio Therapie.

Die Praxis von Yoga bei Endometriose sollte nicht länger als 20 Minuten dauern und ca. 2-3 mal pro Woche durchgeführt werden.
Was wurde aus Hanni?

Nach 6 Monaten regelmäßiger Yoga Praxis und monatlichen Yoga Therapie Sitzungen stuft sie ihre Schmerzen auf der Schmerzskala nunmehr nur noch bei 2 ein – ein unfassbar toller Erfolg. Ihre Menstruation ist wieder regelmäßig und sie hat wieder einen Eisprung.

Auch ihre Selbstakzeptanz und Selbstliebe ist größer geworden und auch nach außen sichtbar. Sie hat wieder mehr Energie und Freude an ihrem täglichen Leben.

Ilana Begovic
Namaste, ich bin Ilana

Ich bin die Gründerin von Healing Wisdom.

Ich bin zertifizierte Ayurveda-Praktikerin, Yogalehrerin und Yogatherapeutin. Seit über 25 Jahren unterrichte ich Hatha Yoga und Meditation. Mein Stil, Healing Wisdom, ist aus mehreren Traditionen zusammengefasst, die mich in den letzten Jahrzehnten stark beeinflusst haben: Anusara, Hatha Flow, Yoga Therapie, Ashtanga, Iyengar, Restorative, Katonah und Ayurveda.

Healing Wisdom Yoga schöpft aus dem Ayurveda, der Yogaphilosophie und dem Leben selbst und versteht es, tiefe Lehren aus den heiligen Schriften zu nehmen und sie mit Klarheit und Einfachheit zu vermitteln.